Disney setzt den Trend fort, seine eigenen Zeichentrickfilm-Klassiker neu aufzulegen, und zwar in Form von Realverfilmungen - diesmal ist "Aladdin" an der Reihe, und Regisseur Guy Ritchie hat ein wahrlich beeindruckendes Spektakel geschaffen. Die Geschichte um den Straßendieb Aladdin (Mena Massoud), die Wunderlampe und den Geist darin (gespielt von Will Smith) hat als Trickfilm viele Fans, und das soll beim Realfilm nun genauso sein. Komponist Alan Menken, der viele Disney-Klassiker vertont hat, legte auch hier wieder Hand an. Wir trafen ihn zum Interview:
Mr. Menken, wie findet man die richtige Balance für einen Trickfilm, damit die Musik nicht das Bild übertönt?
Alan Menken: Das ist eine schwierige Angelegenheit. Denn ich muss sehr oft bei meinen melodischen Kompositionen, also beim Score, dafür sorgen, dass ich nicht zu viel Ohrwurm-Charakter darin einbringe, denn sonst wird das Publikum durch diese Ohrwürmer vom Gezeigten abgelenkt. Das genaue Gegenteil gilt natürlich für meine Songs, die sollten höchstmögliche Ohrwurm-Qualität besitzen, denn sie sorgen für den Wiedererkennungswert eines Films.
Wie hat sich der spezielle Disney-Klang über die Jahre verändert?
Disney-Musik soll möglichst einzigartig und unverwechselbar sein, das ist der Ausgangspunkt. In einer Marketingsprache heißt das wohl Corporate Identity. Und da ist bei Disney besonders wichtig, familientauglich zu sein und bloß keine Gruppe der Bevölkerung auszuschließen. Disney-Filme sind für alle Menschen gemacht und sollen auch von allen verstanden werden. Daher sind Disney-Filme in dieser Hinsicht recht konservativ.
Was brauchen Sie, um kreativ zu sein?
Ruhe. Das ist die Grundvoraussetzung. Komfort auch. Also einen Ort, an dem die Möglichkeit habe, die Figuren des Films zu verstehen, in sie einzutauchen, ich muss meine eigenen Instinkte spüren und meine Emotionen. Und ich brauche kreative Leute um mich herum. Solche, die sagen: „Mach einen Song wie in ‚West Side Story‘, versuche es mal mit diesem Twist und wiederhole dich nicht.“ Gift für einen Score wären Leute, die zu mir sagen: Bitte schreibe mir einen Alan-Menken-Song.
Und dann setzen Sie sich ans Klavier und legen los?
So ähnlich. Das Klavier ist für mich der Schreibtisch. Ich spiele und spiele und spiele, und dann kommt am Ende etwas dabei heraus, das ich aufschreiben kann. Ich habe die Fähigkeit, mich in diesem Ausprobieren so flexibel wie möglich in allerlei Richtungen zu bewegen, um schließlich das zu finden, wonach ich suche. Und dabei versuche ich ständig, mich zu verbessern. Das bedeutet aber nicht, dass ich ständig versuche, die Musik smarter oder cleverer zu machen, sondern sie muss in meinen Ohren funktionieren. Man ist ein Produzent und Musiker zugleich. Das ist ein schwer zu erklärender Prozess. Diese Gabe ist ein Geschenk, für das ich sehr dankbar bin.
"Aladdin"
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