Mama am Ende

In „Tully“ mimt Charlize Theron eine heillos überforderte Mutter am Rande des Nervenzusammenbruchs

Marlo (Charlize Theron) ist am Ende. Sie ist über vierzig, Mutter zweier kleiner Kinder und Ehefrau eines meist abwesenden Mannes (Ron Livingston). Ihr Sohn Jonah ist verhaltensauffällig, ohne dass irgendjemand genau wüsste, warum. Dass ungeplant noch ein drittes Kind ins Haus steht, sorgt bei Marlo endgültig für einen psychischen Knacks. Als das dritte Baby auf der Welt ist, schläft Marlo nur noch Minutenweise, zwischen Wäsche waschen, Fläschchen vorbereiten, Schulbesuchen, Essen kochen, Haus aufräumen und die Kinder beaufsichtigen. Nur als Marlo wirklich nicht mehr kann, nimmt sie das Angebot ihres Bruders an, ihr eine Nacht-Nanny zu bezahlen. Diese findet sie in Tully (Mackenzie Davis), die ihr plötzlich all die Last abnimmt. Die beiden verstehen einander ausgezeichnet, jedoch währt das Glück nur kurz: Denn Tully eröffnet Marlo eines Abends, dass sie den Job aufgeben muss.

Jason Reitman inszenierte das von Diablo Cody verfasste Script, in das jede Menge persönliche Erfahrungen einflossen. „Diablo, Charlize und ich verarbeiteten darin unsere eigenen Erlebnisse als Eltern, und wir alle haben schon einmal solche Erschöpfungszustände erlebt, wie es Charlize in der Rolle von Marlo im Film zeigt“, sagt Reitman. „Außerdem haben wir die Geschichte auch noch mit etlichen Anekdoten und Stories unserer Crewmitglieder angereichert“.

„Das Drehbuch erreichte mich just zu einem Zeitpunkt, als mein eigenes Kind gerade sieben Monate alt war – ich wusste also, worunter diese Figur leidet“, sagt Charlize Theron. „Was diesen Film so besonders macht, ist, dass er mit dem Muttersein völlig ehrlich umgeht. Ich fühlte mich nach dem Lesen des Drehbuchs geradezu von einer schweren Last befreit, denn der Film beinhaltet so viele Aspekte, über die normalerweise niemand spricht. Dafür war ich unglaublich dankbar, und ich glaube, anderen Müttern geht es dabei ganz ähnlich“.

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