Wien in den 1960er Jahren: Der junge jüdische Geschäftsmann Victor muss miterleben, wie die Verfolgung eines Nazi-Verbrechens gegen seine Familie scheitert. Das politische und juristische System wird praktisch noch immer von ehemaligen Nazis geführt, große Teile der Gesellschaft sind in der Vergangenheit verstrickt. Als Victor auch noch seinen trauernden Vater verliert und die Familie seiner Freundin sich gegen ihre Beziehung und seine Identität stellt, beginnt Victor den Glauben an die formale Justiz zu verlieren und nimmt die Dinge selbst in die Hand.
Regisseur Thomas Roth inszenierte
"Schächten"
nach eigenem Drehbuch mit stilsicherer Hand und einer herausragenden Besetzung mit
Jeff Wilbusch,
Paulus Manker und
Georg Friedrich. „Meine Sensibilisierung für dieses Thema hat mit der Lektüre von Simon Wiesenthals Buch ‚Recht, nicht Rache‘ begonnen. Daraus geht hervor, dass es trotz zahlreicher Prozesse gegen Verbrecher des Naziregimes in den Jahren 1955 bis 1975, in Österreich nur zu zwanzig Schuldsprüchen gekommen ist. Eine erschreckende Tatsache“, sagt Roth in einem Interview mit der Austrian Film Commission. Dingen austoben“.
Für Roth war auch entscheidend, wie Österreich zur damaligen Zeit mit der Aufarbeitung der Geschichte umgegangen ist: „Ich glaube nicht, dass da recht viel über ehemalige Nazis im Wien der sechziger Jahre in Kinofilmen aufgearbeitet worden wäre“, so Roth. „Der Krieg lag da immerhin schon fünfzehn Jahre zurück und viele frühere Nazis waren wieder in verantwortungs- und machtvollen Positionen: Schuldirektoren, Universitätsprofessoren bis hin zu Politikern und Ministern, die eine SA oder SS-Vergangenheit hatten. Ich fand es erschreckend, dass sie ungestraft in ein normales Leben zurückkehrten, während andere Familien zerstört worden waren. Sehr befremdlich, in welch verlogener Atmosphäre gewisse Gesellschaften stattgefunden haben“.
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