Ein Mädchen findet sich selbst

Greta Gerwig beeindruckendes Regiedebüt "Lady Bird"

Das Jahr: 2002. Das Mädchen: Christina, alias "Lady Bird". In Anführungszeichen, denn den Namen hat sie sich selbst gegeben. Überhaupt ist Lady Bird (Saoirse Ronan) jemand, die die Dinge selbst in die Hand nimmt. Zum Leidwesen ihrer Mutter (Laurie Metcalf), die den dicken Kopf ihrer 17-jährigen Tochter ertragen und sich gleichzeitig damit abfinden muss, dass die Nervensäge flügge wird.

Lady Bird ist in ihrem letzten Highschooljahr, es ist der Moment zwischen Kindheit und Erwachsenwerden. Die Lehrerin bescheinigt ihr eine theatralische Ader und verordnet die Bühne. Lady Bird spielt also Theater, verliebt sich, bricht sich das Herz, kandidiert als Präsidentin ihrer Schule, verliebt sich erneut, geht zum Abschlussball, findet neue Freunde und dann die alten wieder. In "Lady Bird" sind die kleinen alltäglichen Momente das ganz große Kino: Familiäre Ausbrüche von Chaos, Katastrophen und Liebe, echte Mädchenfreundschaft und natürlich die Beziehung zwischen Mutter und Tochter. Lady Bird schwankt zwischen jugendlichem Wahnsinn und Weisheit. Als ihr erster Freund sein Mitgefühl ausdrückt, „Deine Mutter ist sehr streng mit dir“, weiß sie weise zu erwidern „ja, weil sie mich sehr liebt.“

Saoirse Ronan spielt die Leichtigkeit und das Pathos eines Teenagers gleichermaßen großartig. Genauso fabelhaft ist Laurie Metcalf als ihre Mutter in liebevoller Strenge. Das Drehbuch lässt Lady Bird glänzen und dann auf die Nase fallen, lässt seine Figuren aber nie im Stich. Greta Gerwigs Regiedebüt ist rundum gelungen. „Ich wusste schon lange, dass ich Regieführen möchte“, sagt Gerwig im Gespräch. „Ich war mir aber nicht bewusst, dass es dieses Drehbuch werden würde, das ich zu meinem ersten Film mache. Erst, als es fertig geschrieben war, wusste ich es. Das hatte wohl damit zu tun, dass ich an einen Punkt gelangt war, an dem ich mehr Angst davor hatte, es niemals zu versuchen als daran zu scheitern“.

"Lady Bird" jetzt nur im Kino!